INTEGROS

INTEGROS – Bekämpfung rechtsextremistischer Bestrebungen bei jungen Menschen

Handlungskonzept:

Ziel von INTEGROS ist es, mittels eines integrativen Konzeptes junge Menschen (insbesondere männliche Jugendliche) zu erreichen, die für rechtsextreme Parolen und Angebote empfänglich sind und in der Gefahr stehen, durch rechtsextreme Gruppen vereinnahmt zu werden. Junge Menschen im Alter von 15 bis 21 Jahren beiderlei Geschlechts, die aktiv in Einrichtungen der Jugendhilfe und Jugendberufshilfe eingebunden sind oder eine allgemeinbildende Schule besuchen (insbesondere die Hauptschule) stellen die Zielgruppe dar. Inhaltlich setzt INTEGROS bei der individuellen Lebenswirklichkeit der Jugendlichen an, lässt ihnen Raum zur Darlegung ihrer Wahrnehmungen und Meinungen, setzt jedoch auch Grenzen, zeigt Alternativen auf und verfolgt das Ziel, dass die Betroffenen die vielfältigen Aspekte des „Andersseins“ (z.B. von Migrant/innen) als Normalität in ihrer Lebenswelt akzeptieren und dass Rechtsextremismus für sie keine Alternative darstellt.

Leitziele:

  1. Erkennen der eigenen (kulturellen) Vielfalt
  2. Wahrnehmung und Entwicklung der Akzeptanz kultureller Vielfalt und Unterschiede im Umfeld
  3. Abbau von Ressentiments/ Vorurteilen gegenüber anderen und gleichzeitig Erfahrung von
  4. Selbststärkung durch (Erfolgs-)Erlebnisse
  5. Entwicklung von technischen Fähigkeiten im Umgang mit dem Bereich „Neue Medien“
  6. Erlernen des Umgangs mit dem Internet und Herausbildung von Medienkompetenz und Fähigkeit zur Medienkritik
  7. Bildung eines Gegenpols zu lokalen „rechten Seiten“ durch eigene Webseiten im Internet

Die einbezogenen Jugendlichen werden auf der Grundlage eines motivierenden Mediums bzw. instrumentell motivierender Medienarbeit interessiert – gleichzeitig werden sie in der Gruppenarbeit mit Aspekten des „Andersseins“ (z.B. von Migrant/innen) konfrontiert, wobei vorhandenen Informationsdefizite behandelt und beseitigt werden. Die Jugendlichen werden dabei in ihrer Persönlichkeit respektiert – ihnen wird zugehört, sie werden ernst genommen. Gleichzeitig werden im Rahmen der INTEGROS-Gruppenarbeit rassistisch-fremdenfeindliche und/oder rechtsextreme Äußerungen nicht toleriert bzw. in der Weise thematisiert, dass ihre Substanzlosigkeit offensichtlich wird. Dabei werden die Jugendlichen in verständlicher, für sie nachvollziehbarer Weise mit freiheitlich-demokratischen Wertvorstellungen und Normen konfrontiert.

Die dabei gewonnenen Erkenntnisse fließen in die Medienarbeit ein und werden dann in vielfältiger, multimedialer Weise – als kurze Videos, Musikstücke, Präsentationen, Texte, Audioaufnahmen etc. – umgesetzt. Die beteiligten Jugendlichen sollen durch den Erfolg, erfolgreich Medienarbeit leisten zu können, auch im Hinblick auf ihre eigene Lebenssituation motiviert werden und Selbstbewusstsein gewinnen. Gleichzeitig sollen ihnen die selbst produzierten Medien verdeutlichen, dass die Ablehnung anderer Kulturen oder die rassistische Haltung rechter Gruppen keine Perspektive für ihre eigene Zukunft bieten.

Ergebnisse

Ausdrückliches Qualitätsziel ist es, dass allgemeine Module zur Übertragbarkeit des Modellprojekts auf andere Vorhaben entwickelt und bereitgestellt werden. Diese Module liegen schriftlich vor und werden interessierten Trägern sowie dem Programmträger zur Verfügung gestellt.
Der Modellcharakter von INTEGROS besteht u.a. darin, dass bewährte und neue Realisierungskonzepte der Antirassismusarbeit (z.B. der biografische Ansatz) und der Interkulturellen Pädagogik in methodischer Hinsicht mit neuen Umsetzungselementen des E-Learnings verbunden werden. INTEGROS soll in der Projektphase „Auswertung / Kommunale Integration“ in kommunale Umsetzungs- und Weiterführungsstrukturen eingebunden werden. Im Kontext einer gemeinsamen Exit-Strategie aller Akteure wird ein Netzwerk gegründet, dass die positiven Aktivitäten von INTEGROS aktiv weitergeführt und weiterentwickelt werden.

Kooperations- und Netzwerkpartner:

  • Jugendzentrum Westwerk 141, Osnabrück-Eversburg
  • Schulzentrum Eversburg / Hauptschule Eversburg
  • Stadt Osnabrück, Fachdienst Jugendarbeit / Jugendsozialarbeit
  • Universität Osnabrück, Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien
  • Universität Osnabrück, Institut für Geographie / Sozialgeographie
  • Unternehmen IQcon, Osnabrück
  • Unternehmen pro fund, Osnabrück
  • Zentrum für Jugendberufshilfe Dammstraße, Osnabrück

Die INTEGROS-Projektarbeit wird in die Kurse bzw. den Unterricht der benannten Einrichtungen eingebunden, so dass eine breite, auch formale, Unterstützung für die INTEGROS-Projektinhalte vorhanden ist.

INTEGROS wird gefördert im Rahmen des Bundesprogramms „VIELFALT TUT GUT. Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie“ – Programmbereich „Modellprojekte: Jugend, Bildung und Prävention“. Gesamtförderzeitraum: 01.10.2007 – 30.09.2010

Fotonachweis: Deto e.V.